
Es gibt mehr als Credits
Eigentlich wollte Geraldine nur landen.
Tanken, vielleicht ein Ersatzteil jagen – und dann wieder raus.
Kein Plan, kein Ziel, keine Pause.
Aber dann blieb sie hängen.
In einer Bar, die sich „The Sapphire Vortex“ nannte – ein Name, den vermutlich jemand mit einer Überdosis Stilberatung gewählt hatte.
Der Drink war stark, der Stuhl nicht unbequem. Das reichte.
Sie saß in der Ecke. Halb im Schatten, halb in Gedanken.
Irgendwo zwischen „Was zur Hölle mache ich hier eigentlich?“ und „Wo ist mein Drink?“
Sie kam leise.
Nicht schleichend – eher wie jemand, der den Ort nicht braucht, um sich Platz zu nehmen.
Alt. Haut wie vernarbtes Asteroidengestein, aber Augen, die brannten – klar, wach, wachsam.
Sie setzte sich einfach zu Geraldine.
Ohne Gruß. Ohne Frage. Ohne Erklärung.
„Du bist zu schnell unterwegs“, sagte sie.
Geraldine brauchte eine Sekunde.
„Kommt drauf an, worauf du hinauswillst.“
„Du wechselst Schiffe wie andere ihre Meinung. Und Meinungen wie andere ihre Socken.“
Die Frau hob ihr Glas, nippte.
„Ich hab dich beobachtet.“
Geraldine verzog das Gesicht.
„Toll. Ein Fan.“
„Kein Fan.“
Ein schmaler, humorloser Grinser.
„Eine Warnung.“
Geraldine hätte gehen können.
Aber sie blieb.
Vielleicht, weil die Stimme der Frau nicht belehren wollte.
Vielleicht, weil sie klang wie jemand, der schon viel verloren hatte – und trotzdem noch sprach.
„Weißt du, was du brauchst?“ fragte die Frau.
Geraldine hob eine Braue.
„Ich schätze, du wirst es mir gleich sagen.“
„Ein Bündnis.“
„Oh nein.“
Geraldine lehnte sich zurück.
„Nicht das. Nicht diese drei-Großmächte-mit-Flagge-im-Hintern-Scheiße.“
„Was weißt du über sie?“
Die Stimme der Frau war jetzt ruhiger. Fast neugierig.
„Föderation: Bürokratie mit Dienstgradfetisch.
Imperium: Aristokratie mit Reproduktionsproblemen.
Allianz: Niemand weiß, was die überhaupt wollen.“
Die Frau lachte leise.
„Und was ist mit den Powers? Den Gesichtern? Aisling? Mahon? Hudson?“
Geraldine wollte etwas sagen – etwas Spöttisches, Scharfes.
Aber da war dieses Bild.
Das Holo in der Station.
Aisling Duval.
Der Blick.
Das Gefühl, dass jemand in dich reinsieht, ohne dich zu fragen.
Sie trank. Langsam.
„Aisling Duval. Die mit den Haaren.“
„Und den Prismaschilden“, sagte die Frau.
Etwas an ihrer Stimme veränderte sich.
Sie wurde weich.
Nicht schwach – nur… stiller.
„Stell dir einen Schild vor, der dich nicht nur schützt.
Sondern sich anfühlt wie eine Umarmung von jemandem, der dich nie verlassen wird.“
Geraldine verschluckte sich fast.
Hustete trocken.
„Wow. Das war… poetisch. Und leicht verstörend.“
„Mag sein.
Aber du wirst sie wollen, diese Schilde.
Früher oder später.“
Geraldine sah sie an.
Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wie viele Verluste in dieser Frau steckten.
Und ob sie es überhaupt je erzählt hatte.
„Was hat dich gebunden?“ fragte sie.
Die Frau grinste.
„Ein Versprechen.
Und später ein paar verdammt gute Raketenwerfer.“
„Klingt nach Liebe.“
„Nein. Nach Notwendigkeit.“
Sie stand auf. Langsam. Kein Aufbruch – eher eine Erinnerung daran, dass man manchmal weitergehen muss, bevor man zu lange bleibt.
„Cubeo wartet.
Wenn du’s ernst meinst.“
Dann ging sie.
Geraldine sagte nichts.
Nicht jetzt. Nicht laut.
Aber am nächsten Morgen lag ein Kurs im Navigationscomputer.
Ziel: Cubeo.
Ziel: Aisling Duval.
Sie dachte nicht lange nach.
Sie machte es einfach.
Wie immer.
Vom Weg ab und mittendrin
Sie hatte sich auf den Weg gemacht.
Nach Cubeo.
Nicht weil es richtig war. Nicht weil es Sinn ergab.
Sondern weil irgendetwas in ihr nicht mehr still war.
Das Bild von Aisling.
Das Gespräch in der Bar.
Die Art, wie diese Frau Dinge gesagt hatte, als würde sie sie nicht behaupten – sondern überleben.
Geraldine wollte keinen Sinn.
Sie wollte einen Impuls.
Und den hatte sie.
Die Station war nichts Besonderes.
Kalt. Blau. Aufgeräumt.
Ein Terminal. Ein Formular. Zwei Bestätigungen.
„Sie unterstützen nun Prinzessin Aisling Duval.“
Geraldine starrte auf den Bildschirm.
„Tja, das ging schnell.“
Was danach kam, war keine Erleuchtung.
Nur… Bewegung.
Sie flog Missionen.
Propagandaflüge. Hilfstransporte.
Verteilte Aisling-genehme Datenpakete, als würde sie das Universum mit Hoffnungstapete tapezieren.
Zwischendurch fragte sie sich, ob irgendjemand diese Dinge überhaupt las.
Ob die Pakete ankamen.
Ob irgendjemand auf der anderen Seite wartete.
Dann wachte sie eines Morgens auf, öffnete die Schiffsliste –
und da stand sie.
Die Anaconda.
Alt. Groß.
Ihr Schiff.
Und doch… zu viel.
Geraldine starrte auf das Display.
Der Kaffee schmeckte nach Rost.
Und plötzlich wusste sie genau, was zu tun war.
Sie klickte auf Verkaufen.
Kein Zögern.
Kein Argument dagegen.
Nur dieser eine Gedanke:
Weil ich es kann.
Danach war alles ein Strudel.
Nicht stürmisch – nur ziellos.
Sie flog.
Missionen, Lieferungen, kleine imperiale Gefälligkeiten.
Sie sprach mit niemandem.
Sie lachte nicht.
Sie funktionierte.
Wenn die Nachrichten kamen, öffnete sie sie.
Wenn jemand etwas wollte, erledigte sie es.
Sie lebte – wie eine Hülle lebt, die noch nicht kollabiert ist.
Ab und zu flog sie den T9.
Zurück zu den Steinen.
Sie waren ehrlich.
Sie verlangten nichts.
Sie gaben, was sie hatten – oder eben nicht.
Sie war gut darin.
Nicht schnell. Nicht stolz. Aber effizient.
Und dann, irgendwo im Niemandsraum –
eine Nachricht.
„Rangaufstieg: Handel – ELITE“
Sie starrte auf den Text. Lange.
Nicht ungläubig.
Eher… leer.
Elite.
Für viele war das der Beweis.
Der Höhepunkt.
Der Moment, den man teilt, speichert, feiert.
Für Geraldine war es ein Echo.
Eine Rückkopplung ihrer Vergangenheit.
Shinrarta Dezhra.
Der Ort, von dem sie früher dachte, er sei nur ein Mythos.
Jetzt hatte sie das Ticket.
Und wusste nicht, ob sie es jemals einlösen wollte.
Sie lehnte sich zurück.
Die Anzeige leuchtete weiter.
Aber in ihr war nichts, das darauf reagierte.
Oder… doch.
Etwas.
Ganz leise.
„Ich bin angekommen“, murmelte sie.
„Und alles, was ich sehe, ist das nächste System.“
Zweiter Versuch
Die Station roch nach Öl, Metall und enttäuschten Versprechen. Einer dieser Orte, an denen selbst die Anzeigen müde flackerten und das Personal wie lang vergessene Ersatzteile wirkte.
Geraldine war nur hier, weil sie irgendwo landen musste. Ihr letzter Run war ein Reinfall gewesen – ein Konvoi, der sich selbst auflöste, bevor er überhaupt gestartet war.
Die Werkstatt lag offen, Spindeln und Halterungen ragten aus dem Boden wie rostige Finger. Ein Mann saß auf einem umgedrehten Versorgungskasten. Grauhaar, ruhige Augen, eine Tasse in der Hand, aus der mehr Dampf kam als aus den Triebwerken draußen.
„Du hast diesen Blick“, sagte er, ohne aufzusehen.
„Welchen Blick?“
„Den ‚Ich hab was verkauft, das ich vielleicht behalten hätte sollen‘-Blick.“
Geraldine blieb stehen. Der Mann war nicht aufdringlich – nur anwesend.
„War ’ne Anaconda. Schwer, träge, und zu stolz für ihren eigenen Antrieb.“
„Ah“, murmelte er. „Der Klassiker: falsches Schiff, oder falsches Setup.“
„Oder falsche Pilotin.“
Er sah sie an. Ruhig.
„Vielleicht. Aber die Anaconda ist nicht das Problem. Du musst ihr nur beibringen, wie sie fliegen darf – nicht wie sie soll.“
Er stand auf, ging zum alten Terminal, wischte einmal über den Bildschirm, und rief ein Loadout auf. Keine Show. Keine Zahlenorgie. Nur ein klarer Gedanke:
Balance.
„Wenig Waffen. Viel Schild. Stabile Energieverteilung. Keine Heldentaten, nur Überlegenheit.“
Geraldine sah die Konfiguration an. Es war nicht elegant – aber es war ehrlich.
„Und wenn sie trotzdem nicht passt?“
„Dann verkaufst du sie wieder. Aber diesmal mit einem Versuch, der zählt.“
Sie sagte nichts mehr. Doch als sie die Station verließ, hatte sie bereits einen Kaufauftrag vorbereitet.
Ein Schiff wie ein Echo
Die Anaconda stand im Hangar wie ein Denkmal. Ihre massiven Konturen wirkten vertraut, aber nicht einladend. Geraldine betrachtete sie lange, als müsste sie sicher sein, dass es wirklich die Richtige war. Sie wusste nicht, was sie erwartete. Trost? Klarheit? Einen Rücksprung in etwas, das sich wie Richtung anfühlte? Sie kaufte sie zurück. Nicht aus Überzeugung. Auch nicht aus Freude. Eher aus diesem seltsamen inneren Sog heraus, der sich meldete, wenn sie zu lange zu viele Optionen offen gelassen hatte.
Beim Betreten der Brücke war alles noch so, wie sie es kannte. Technisch. Funktional. Leer.
Sie ging langsam durch die Gänge. Ihre Schritte hallten an den Metallwänden. Kein Kratzer war vertraut, keine Schraube besonders. Und doch war da dieses Gefühl, als wäre sie nie ganz weg gewesen.
Im Frachtraum blieb sie stehen. Lehnte sich an eine der Versorgungsboxen und schloss die Augen.
Dann kam es.
Nicht ein Bild. Keine Erinnerung. Sondern ein Fragment. Ein Geräusch. Zwei Stimmen. Weit weg, wie durch ein altes Commsystem, verrauscht, verzerrt.
„Zelle 8 ist stabil. Keine Auffälligkeiten.“
„Nicht stabil. Nur still.“
„Das reicht fürs Protokoll.“
Geraldine riss die Augen auf. Das Licht der Deckenpaneele war hart, der Raum leer. Doch ihr Herz schlug schneller. Sie versuchte, die Worte festzuhalten, aber sie glitten ihr durch die Finger wie Staub in Schwerelosigkeit.
Zelle 8. Was war das? Wer hatte das gesagt? Und wichtiger: Warum wusste sie, dass es nicht aus einem Film kam?
Sie atmete tief durch, zwang sich zurück ins Hier. Doch irgendetwas hatte sich verschoben. Nur ein paar Worte. Und doch war da diese Schwere, als hätte sie gerade einen Spalt geöffnet, den sie nicht mehr schließen konnte.
Die nächsten Missionen verliefen ruhig. Konvoischutz, ein paar imperiale Lieferaufträge, kleinere Kampfeinsätze. Die Anaconda war verlässlich, kraftvoll, respekteinflößend – und trotzdem spürte Geraldine bei jedem Manöver diese winzige Sekunde Verzögerung. Als hätte das Schiff einen eigenen Willen. Oder ein altes Trauma, das mitflog.
Drei Ziele. Drei Abschüsse. Alles sauber. Und trotzdem blieb das ungute Gefühl. Nicht weil sie verloren hätte. Sondern weil sie wusste, dass sie mit einem schnelleren Schiff nicht mal getroffen worden wäre.
Später, zurück auf der Station, ging sie nicht sofort zum Schiff. Stattdessen stand sie auf der Galerie und blickte hinunter auf die Anaconda, wie sie unter Lichtkegeln stand.
Da war kein Stolz. Keine Freude. Nur dieses Gefühl, etwas hinterherzufliegen, das längst schon nicht mehr vor ihr lag.
Sie flüsterte: „Was nützt Kraft, wenn sie immer zu spät kommt?“
Sie blieb lange dort stehen. Und irgendwann wusste sie, dass sie nicht mehr fliegen würde. Nicht mit diesem Schiff. Nicht mit dieser Trägheit.
Aber wegwerfen konnte sie es auch nicht. Nicht jetzt. Nicht mehr.
Denn irgendetwas an Bord hatte ihr etwas gezeigt. Nicht viel. Nur ein Splitter. Aber genug, um zu wissen:
Da ist noch mehr.
Ein Blick, der hängen blieb
Sie wusste nicht, was sie hierher geführt hatte.
Die Bar lag wie ein vergessener Anhang in der Station –
eingeklemmt zwischen einer Dockingplattform und dem Wartungsbereich.
Kein Schild, kein Stil. Nur müdes Licht in matter Grüntönung
und Interieur, das zu alt war, um charmant zu sein – und zu jung, um als Retro zu gelten.
Geraldine saß allein.
Kein Drink, kein Ziel.
Nur dieses Flimmern hinter der Stirn,
das Gefühl, sich ständig zu bewegen und doch nirgends anzukommen.
Vor ihr: das breite Sichtfeld zum Hangar.
Schiffe kamen und gingen.
Type-7. Vulture. Python.
Alles altbekannt. Alles gleichgültig.
Nichts davon traf sie.
Nicht das Zucken, das man spürt, wenn ein Schiff dich ruft.
Nicht der Impuls, aufzuspringen und jetzt loszufliegen.
Bis dann.
Es glitt ins Bild.
Langsam.
Aber mit einer Art Selbstverständlichkeit,
als hätte es die Zeit nicht nötig, um Wirkung zu entfalten.
Ein Schiff, das nicht um Aufmerksamkeit bat –
sondern sie einfach bekam.
Der Rumpf war dunkelgrau.
Kantig, aber nicht grobschlächtig.
Die Silhouette wuchtig, und doch… geschmeidig.
Wie ein Veteran, der keine Orden mehr tragen muss, um ernst genommen zu werden.
Geraldine beugte sich unwillkürlich etwas vor.
Die Stirn in Falten gelegt, die Augen fokussierter als sie wollte.
Was war das?
„Die Corvette“, sagte jemand neben ihr.
Sie zuckte kaum merklich zusammen.
Blick zur Seite.
Die Barkeeperin.
Knallgrüne Haare, nachlässig hochgesteckt.
Ein paar Strähnen hingen wild, wie nach einem langen Sprung durch leere Systeme.
Sie polierte ein Glas, als wäre das Gespräch nebensächlich –
aber ihr Grinsen verriet, dass sie genau wusste, was Geraldine gerade dachte.
„Federal Corvette“, sagte sie.
„Königsklasse unter den Großkampfschiffen.“
Geraldine schob die Stirn noch tiefer.
„Groß, klar. Aber… wendig?“
„Mehr, als du denkst.“
Die Barkeeperin lehnte sich über den Tresen.
„Wenn du sie richtig ausbaust.
Mit dem passenden Engineering bist du damit so gut wie unbezwingbar.
Feuerkraft, Hülle, Wendigkeit –
alles, was man braucht, um keine Angst mehr zu haben.“
Der letzte Satz blieb hängen.
Geraldine lehnte sich zurück.
Langsam.
„Dann würd ich sagen: mein Schiff.“
Die Barkeeperin grinste.
„Wär da nicht der Haken.“
Natürlich.
„Die bekommst du nur in föderalem Gebiet.
Und nur, wenn du Konteradmiral bist.“
Eine Pause.
Dann, halb im Tonfall einer Legende:
„Und… in Shinrarta Dezhra.“
Shinrarta.
Geraldine nickte.
Das hatte sie.
Handels-Elite – check.
Zugangscode – check.
Sie öffnete das Statuspanel.
Lieutenant Commander.
Sie seufzte.
Nicht gespielt – sondern dieses echte, tiefe, aus den Rippen gezogene Ausatmen,
das sagt: Nicht schon wieder.
„Ich hab ewig gebraucht, um überhaupt so weit zu kommen.
Und jetzt brauch ich mindestens nochmal so lang.
Diese Galaxis hat mehr Haken als ein Angelshop auf Droge.“
Die Barkeeperin lachte.
Nicht höhnisch.
Sondern so, wie man lacht, wenn man genau weiß, wie sich das anfühlt.
„Tröste dich. Die meisten geben vorher auf.“
Geraldine sah wieder hinaus.
„Ich nicht“, sagte sie.
„Aber heute… schon.“
Sie trank ihr Glas leer.
Langsam.
Ohne zu blinzeln.
Die Corvette verschwand aus dem Sichtfeld.
Aber der Eindruck blieb.
Kein Ziel.
Noch nicht.
Aber zum ersten Mal seit Wochen:
Richtung.
Und am Ende war nichts
Sie flog weiter.
Wieder Missionen. Wieder Mining. Wieder irgendwas mit Fracht, Zahlen, Routen.
Es war nicht schlecht.
Es war nur… leer.
Manchmal dachte sie, es wäre wie Atmen.
Nicht, weil man Luft will.
Sondern weil man aufhört, wenn man’s nicht tut.
Sie wechselte das Schiff.
Dann nochmal.
Dann wieder zurück.
Nicht, weil es besser war – sondern weil es weniger falsch wirkte.
Sie wurde Ritterin.
Imperialer Titel.
Ein Funkspruch. Eine Meldung. Ein blauer Balken auf einem Bildschirm.
Sie las ihn.
Dreimal.
Dann schloss sie das Panel.
Später, in der Kabine, zog sie die Stiefel aus.
Setzte sich auf den Boden, lehnte sich an die Wand.
Kein Musikprogramm. Kein Terminal. Kein Gedanke, der blieb.
Ihre Augen ruhten auf einem kleinen Kratzer im Wandpaneel.
Nichts Bedeutendes.
Aber sie starrte ihn an, als würde darin die Lösung liegen.
Was, wenn sie es wirklich geschafft hatte?
Elite. Ränge. Kontakte.
Zugang zu Systemen, zu Menschen, zu allem, was andere wollten.
Und trotzdem war da nur:
Was, wenn ich das alles nicht mehr will?
Nicht das Fliegen.
Nicht die Ränge.
Nicht das verdammte Ich.
Draußen vor dem Fenster zogen Lichter vorbei.
Systemsprünge.
Handelsschiffe.
Piloten mit Zielen.
Sie wusste nicht, wohin sie als Nächstes wollte.
Aber sie wusste, dass sie so nicht bleiben konnte.